Meine Motive entstammen eher einer Sehnsucht als einer Erinnerung. Nie geht es mir um die genaue Abbildung der Natur, sondern immer um den spontanen Ausdruck, um Atmosphäre und Stimmungen wie Hoffnung, Unsicherheit, Wut oder Glück.
Dazu gehören auch Gefühle und Sinneseindrücke, wie die Frische an einem kühlen Morgen, die Erinnerung an den Geruch von nassem Gras oder von feuchtem Holz am Abend nach einem warmen Tag.
Als Malerin und Zeichnerin habe ich eine Serie entwickelt, bei der ich die Landschaft nur ganz grob skizziere und den Himmel darüber farbig male. Durch die Unterschiedlichkeit der Techniken und den Gegensatz von Farbe und Schwarz-Weiß entstehen spannungsvolle Kontraste und Brüche. Mich interessieren dabei auch die Dialoge zwischen Zeichen- und Maltechnik.
Die Bilder wirken vor allem durch ihre Komposition, bleiben aber bewusst unvollendet. Sie laden die Betrachtenden ein, sich einzulassen, über die Linien oder stehen gelassenen Spuren des Entstehungsprozesses in das Bild einzutauchen und den Horizont zu wechseln – zur Erkundung von möglichen Räumen weitab vom Hier und Jetzt.
Claudia Viehl
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